Die Askanier

Das Geschlecht der Askanier war seit dem 10. Jh. im Nordostharz ansässig. Der Name leitet sich aus der Latinisierung des Burgsitzes Aschersleben ab. Markgraf Albrecht der Bär übernahm 1150 die Herrschaft über das slawische Fürstentum Brandenburg. Nach seinem Tod gelangte die Markgrafschaft Brandenburg an seinen ältesten Sohn Otto, während die nachgeborenen Söhne andere Gebiete erhielten, aus denen sich die askanischen Herrschaften Weimar-Orlamünde, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Wittenberg und das Fürstentum Anhalt entwickelten. Die Mark Brandenburg wurde von den Askaniern bis zu deren Aussterben 1319/20 regiert und erlebte unter ihrer Herrschaft eine erste Blütezeit. Besonders im 12. Jh. spielten die Burg und die bei ihr entstehende Siedlung eine wichtige Rolle, deren Bedeutung in markgräflichen Urkunden zum Ausdruck kam, wo von der „Königsburg, kaiserlichen Kammer und Bischofssitz“ sowie vom „Haupt der Mark“ die Rede ist. Die Konkurrenz zwischen Mark- und Burggrafen führte zu einer zweiteiligen Stadtentwicklung, bei der die Neustadt auf askanische Initiative zurückging. Hier verfügten die A. über einen Hof, den sie 1286 den Dominikanern schenkten. Wenngleich die Markgrafen Johann I. und Otto III. in Brandenburg noch 1231 die Schwertleite feierten, so verlor die Burg im 13. Jh. für die A. zunehmend an Bedeutung. Mit der Beilegung des Zehntstreits 1237/38 verzichteten sie auf grundlegende Herrschaftsrechte an ihrer südlichen Hälfte der Burg und traten bald darauf die Petrikapelle an die Bischöfe ab. Brandenburg wurde von den askanischen Markgrafen zwar noch regelmäßig, aber nicht mehr sehr häufig aufgesucht. Die besondere Stellung der Burg übertrug sich unter den Askaniern auch auf das Ansehen der Stadt und blieb über ihre Herrschaft hinaus bestehen.

Lit.: Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg. Bd. 1: Entstehung und Entwicklung unter den askanischen Markgrafen (bis 1319), Berlin 1961; Eberhard Schmidt: Die Mark Brandenburg unter den Askaniern (1134-1320), Köln-Wien 1973; Hans-Joachim Fey: Reise und Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg (1134-1319), Köln-Wien 1981; Brandenburgische Geschichte, Berlin 1995; Lexikon des Mittelalters, Bd. 1, 1999, Sp. 1109-1122;

Clemens Bergstedt