Die Johanniterkomturei Werben
von Lutz Partenheimer

Die Johanniterkomturei Werben in der Altmark zwischen 1160 und 1542

Lukas-Verlag, Berlin 2005. Vergriffen




Albrecht der Bär
von Lutz Partenheimer
 
Ein Buch über den Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt.

Böhlau-Verlag Köln/Weimar/Wien, 1. Aufl. 2001, 2. Aufl. 2003

wieder lieferbar durch
Klaus-D. Becker, Potsdam,
Verlag für Orts- und Landesgeschichte
-Buch anklicken-


Die Entstehung der Mark Brandenburg
von Lutz Partenheimer

Böhlau-Verlag Köln/Weimar/Wien, 1. Aufl. 2007, 2. Aufl. 2007

wieder lieferbar durch
Klaus-D. Becker,Potsdam,
Verlag für Orts- und Landesgeschichte
-Buch anklicken-


Beschreibung:
Im Sommer 2007 feierte Brandenburg sein 850jähriges Gründungsjubiläum.
Dem Geburtsjahr der Mark Brandenburg 1157 ging allerdings ein langer und komplizierter Entstehungsprozess voraus, der spätestens mit der Eroberung der Brandenburg, der Fürstenresidenz des slawischen Stammes der Heveller, durch den ostfränkischen König Heinrich I. im Winter 928/29 begann.
Das Buch bietet einen detaillierten Überblick über die Anfänge der Mark Brandenburg und richtet sich an alle an märkischer Geschichte interessierten Leser. Es zeigt ihren Weg über die Mark Geros und die Nordmark bis zur Herausbildung der Mark Brandenburg unter Albrecht dem Bären im 12. Jahrhundert.
Auch Gründung, Zerstörung und Wiederaufrichtung des Bistums Brandenburg gehörten zur Gründungsgeschichte. Die wichtigsten Quellen vor allem Königsurkundenund Chroniken sind in Auszügen chronologisch geordnet und in einem lateinisch-deutschen Anhang beigefügt.

 

Hören Sie sich den Vortrag von 
Dr. Lutz Partenheimer über
die Entstehung der Mark Brandenburg an.

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Der Heimatverein Havelberg e.V. setzte mit dem Referat
“600 Jahre Herrschaftsantritt der Hohenzollern in Brandenburg“
von Dr. Lutz Partenheimer die Herbst-Winter-Vortragsreihe fort.


Dr. Lutz Partenheimer bei der Erläuterung, warum Burggraf
Friedrich VI. von Nürnberg den Feldzug gegen die Quitzows
im Winter führte.
Foto: Frank Ermer

 

Auch zahlreiche Gäste, u. a. aus Tangermünde und Stendal, kamen am 17.11.2015 ins Havelberger ArtHotel Kiebitzberg zu den sehr interessanten und kurzweiligen Ausführungen. Dr. Lutz Partenheimer vom Historischen Institut der Universität Potsdam versetzte die anwesenden Zuhörer mit rhetorischer Gewandtheit in das 15. Jh. zurück.

 

Vorangestellt war ein kleiner Exkurs in die Zeit vom 12. bis zum 14. Jh. Dabei ging es zunächst um den Gründer der Mark Brandenburg, Albrecht den Bären (um 1100 – 1170) aus dem Hause der aus der Ostharzregion stammenden Askanier und seine Nachfolger. Nachdem diese erste brandenburgische Markgrafendynastie 1320 ausgestorben war, verlieh der damalige deutsche König Ludwig der Bayer aus dem Geschlecht der Wittelsbacher Brandenburg 1323 seinem Sohn. Diesem folgten dann noch zwei Brüder als Markgrafen von Brandenburg. Dem dritten Wittelsbacher nahm der Römische Kaiser Karl IV. aus dem Hause der Luxemburger, der zugleich deutscher und böhmischer König war, die Mark Brandenburg 1373 unter Androhung militärischer Gewalt und gegen große Entschädigungen ab. Karl gab das Land formal an seinen unmündigen Sohn Sigismund, regierte es aber selbst. Als der Kaiser 1378 starb, war Sigismund im Alter von zehn Jahren Markgraf und Kurfürst von Brandenburg. 1382 verließ der Junge die Mark, um – wie vom Vater geplant – durch Heirat König von Ungarn zu werden, was 1387 gelang.

1388 verpfändete Sigismund Brandenburg an seinen Vetter Markgraf Jobst von Mähren, weil er mit dem Geld die ungarischen Adligen zur Anerkennung ihres neuen Herrschers bewegen wollte. Da Sigismund das Land nicht wieder auslöste, belehnte dessen Bruder, der deutsche König Wenzel, Jobst 1397 mit der Mark.

Doch auch nun erschien Jobst selten in Brandenburg, das er durch sog. Hauptleute verwalten ließ. Nicht wenige märkische Adlige nutzten diese verworrene Lage, um Dörfer zu plündern, Warenzüge der Kaufleute zu überfallen, den Städten Viehherden zu rauben und Fehden gegen benachbarte Fürsten wie den Erzbischof von Magdeburg und den Herzog von Sachsen (Wittenberg) zu führen. Dabei taten sich besonders die Brüder Johann und Dietrich v. Quitzow (bei Perleberg) hervor. Sie profitierten von den ständigen finanziellen Schwierigkeiten Jobsts, der ihnen Burgen und sogar ganze Städte verpfändete und verkaufte. Schließlich waren u. a. Rathenow, Strausberg, Bötzow (heute Oranienburg), (Berlin-)Köpenick, Saarmund (bei Potsdam), Friesack, Plaue (bei Brandenburg an der Havel) sowie Beuthen (bei Trebbin) in der Hand derer v. Quitzow.

Durch Jobsts Tod im Januar 1411 fiel Brandenburg wieder an seinen Vetter Sigismund, der die Vertreter der märkischen Geistlichkeit, des Adels und der Städte sogleich nach Ofen (heute der Stadtteil Buda von Budapest) bestellte, wo er als König von Ungarn residierte. Dort sollten sie ihrem neuen Markgrafen huldigen. Vom Adel, über dessen Raubzüge sich bei der Gelegenheit besonders die Gesandten der brandenburgischen Städte bei Sigismund beklagten, erschien kaum jemand. Der Luxemburger trug seit 1410 neben der ungarischen auch die deutsche Krone. Deswegen konnte er sich nicht selbst um die Mark kümmern. Daher setzte Sigismund am 8. Juli 1411 einen Schwager und langjährigen Vertrauten – den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern – als Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg ein.

1412 erschien Friedrich mit einem fränkischen Gefolge im Brandenburgischen und nahm die Huldigung der Städte sowie der Bischöfe von Brandenburg und Havelberg entgegen. Auch immer mehr Adlige erkannten ihn an, doch die Quitzows und ihr Anhang blieben bei ihrer Ablehnung der neuen Herrschaft und bereiteten sich auf einen Kampf vor. Vergeblich forderte sie Friedrich zur Herausgabe der Städte und Burgen auf, die sie von Markgraf Jobst erhalten hatten. Zur Jahreswende 1412/13 lieh sich der Hohenzoller daher vom Deutschen Orden, dessen Hochmeister auf der Marienburg bei Danzig saß, eine der damals völlig neuen Kanonen, die man in Brandenburg erstmals gegen Ende des 14. Jh. kennengelernt hatte.

Sie könnte bereits im April 1413 bei der Einnahme der Burg Trebbin verwendet worden sein. Die Belagerung dauerte nur zwei Tage. Die damaligen Kanonen waren aus Metallstäben gebildete Rohre, die durch darüber gezogene Ringe aus dem gleichen Material zusammengehalten wurden, sog. Stabringgeschütze. Auch gegossene Stücke, z. B. aus Kir-chenglocken, stellte man her. Die Geschütze hießen in den schriftlichen Quellen dieser Zeit „Büchsen“ oder „Steinbüchsen“. Sie verschossen Steinkugeln und konnten ein Kaliber bis zu 80 cm besitzen.

Von Anfang Februar bis in den März 1414 belagerten der Burggraf und seine Verbündeten, der Erzbischof von Magdeburg und der Herzog von Sachsen (Wittenberg), gleichzeitig die Quitzow-Burgen Friesack, Plaue und Beuthen sowie die Burg Golzow (südlich von Brandenburg an der Havel), auf der Wichard von Rochow, ein Anhänger der Quitzows, saß. Die größte hierbei eingesetzte Kanone war die seit dem 18. Jh. so genannte „Faule Grete“, von der ein Chronist dieser Zeit schrieb, dass man sie von Landgraf Friedrich dem Friedfertigen von Thüringen geliehen hatte. Allein für das Fuhrwerk mit dem Geschützrohr waren 24 Pferde notwendig, insgesamt 30 Wagen mit 150 Pferden für Pulver, Kugeln sowie Bedienungspersonal und Gerätschaften. Die Kanone wog etwa 4,5 Tonnen, besaß eine Länge von ca. 2,5 Metern und verschoss mit 26 Pfund Pulver Steinkugeln mit einem halben Meter Durchmesser und drei Zentnern Gewicht. Die Schätzungen der Artilleriehistoriker reichen von 1-10 Schuss am Tag.

Die Burg Friesack fiel am 10. Februar 1414, am 26. Februar kapitulierte die Burg Plaue nach dem Beschuss mit der “Faulen Grete“. Daraufhin ergaben sich auch die Burgen Golzow und Beuthen.

Nun ritt Burggraf Friedrich nach Tangermünde, wo er am 20. März 1414 einen Landfrieden für die Mark erließ. Er war der erste Regent Brandenburgs, der mit solcher Härte gegen aufständische Ritter vorging. Am 30. April 1415 erhob König Sigismund daraufhin den bisherigen Hauptmann und Verweser der Mark auf dem Konzil von Konstanz zum Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg.

Wer Interesse an dem gesamten Vortrag hat, kann diesen im Buch von Lutz Partenheimer und André Stellmacher “Die Unterwerfung der Quitzows und der Beginn der Hohenzollernherrschaft über Brandenburg“ – ISBN 978-3-88372-099-9 (Broschur) / 978-3-88372-103-3 (Festeinband) –, erschienen im Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam, nachlesen.

                    Die Unterwerfung der Quitzows und der Beginn
                    der Hohenzollernherrschaft über Brandenburg

Montag, 3. Oktober 2016 um 19.00 Uhr am Tag der Deutschen Einheit!!!
Dr. Lutz Partenheimer, Historisches Institut der Universität Potsdam

im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg
http://www.stadtmuseum-perleberg.de/
19348 Perleberg
Mönchort 7-11
 
3. Oktober 1157: Die erste Selbstbezeichnung Albrechts des Bären als Markgraf von Brandenburg in Werben und die Bedeutung des Altmärkisch-Prignitzer Grenzraumes in dieser Zeit.
 
Die historischen Landschaften im hochmittelalterlichen Deutschen Reich wie Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen oder Thüringen verfügten um die Mitte des 12. Jahrhunderts bereits über eine weit zurückreichende und durch zahlreiche schriftliche Zeugnisse überlieferte Geschichte, über ein dichtes Gerüst der Militär-, Gerichts- und Sozialverfassung. Anders dagegen hier im Markengebiet zwischen der mittleren Elbe-Saale-Linie und der Oder, wo seit der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts Markgrafen als Grenzgrafen für die Sicherheit eines breiten Saumes am Rande der Siedlungsgebiete westslawischer Völkerschaften verantwortlich waren. Als solche Markgrafen (Grenzgrafen) von Brandenburg traten spätestens seit 1157 der Harzgraf Albrecht der Bär und sein Sohn Otto aus dem Hause Ballenstedt-Askanien ins Licht der Geschichte.
 
Am 3. Oktober des Jahres 1157 bezeichnete sich Albrecht der Bär, der Markgraf der Nordmark, in einer Urkunde erstmals als „marchio in Brandenborch" -Markgraf in Brandenburg -. Der 3. Oktober ist somit für uns Brandenburger nicht nur der Tag der Deutschen Einheit, sondern auch der Geburtstag der Brandenburger Identität.
 
Diese in einer Abschrift im Kopialbuch des Klosters Ilsenburg tradierte Urkunde wurde in Werben aufgesetzt: in der nahen Altmark. Die Staatswerdung Brandenburgs begann also auf dem Boden, der heute nicht mehr Bestandteil Brandenburg ist.
Lange Geburtswehen gingen voraus, die mit der Eroberung der Brandenburg, dem heutigen Brandenburg a. d. Havel, der seinerzeitigen Fürstenresidenz des slawischen Stammes der Heveller, durch König Heinrich I. im Winter 928/29 begannen. Nach wechselvollen Kämpfen und Annäherungen gelang es Albrecht dem Bären das ihm angetragene Erbe des letzten Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich am 11. Juni 1157 dauerhaft in seinen Besitz zu bringen.
 
Der mit den beiden Schlüsseltagen 11. Juni und 3. Oktober1157 einsetzende Aufstieg Brandenburgs unter den Askaniern zwischen rivalisierenden Mächten in Mecklenburg, Pommern, Polen, Magdeburg und Meißen ist von vielen Rätseln begleitet. Das Geheimnis des Ausbaus des ursprünglichen Königslehens zu einer Landesherrschaft mit Teilhabe der brandenburgischen Markgrafen an der Königswahl, das scheinbar unaufhaltsame Voranschreiten der Nachfahren Albrechts des Bären und seines Sohnes Otto beruht auf rationalen und irrationalen Gegebenheiten.
 
Der Referent spannt einen weiten Bogen brandenburgischer Landesgeschichte von der slawischen Einwanderung um 700 bis ins 13. Jahrhundert und erklärt die Bedeutung, die dabei dem 3. Oktober 1157 zukommt.
 
Dr. Lutz Partenheimer, Jg. 1957, erforscht und publiziert seit 1980 intensiv die mittelalterliche brandenburgische Geschichte, u.a. „Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt" und „ Die Entstehung der Mark Brandenburg" (beide Böhlau-Verlag), sowie „Die Johanniterkomturei Werben in der Altmark zwischen 1160 und 1542" (Lukas-Verlag).

Dr. Lutz Partenheimer, Universität Potsdam

hält einen Vortrag zum Thema

"Die frühen Askanier und Aschersleben"

am 14.10.2016 um 12.45 Uhr

im Museum Aschersleben, Markt 21
im Logentempel der Freimaurerloge
"Zu den drei Kleeblättern"

auf der Veranstaltung

750 Jahre Stadtrecht für Aschersleben